Ein moderiertes Zeitzeugengespräch mit Waltraut Teichert und Mohamad A.
Moderation: Dr. Helmut Kirschstein
Freitag, 6. Dezember 2019
19 Uhr
Wo: Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Donaustr. 12, 26506 Norden
Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld lädt Sie und Ihre Freunde herzlich zu einem moderierten Zeitzeugengespräch am 6. Dezember 2019 um 19 Uhr ein. Dr. Helmut Kirschstein, Superintendent und 1. Vorsitzender des Vereins, spricht mit Waltraut Teichert und Mohamad A. über ihre Erinnerungen an Flucht, Ankunft und Integration.
Waltraut Teichert, geb. 1940 in Elbing/Ostpreußen (heute: Elbląg/Polen), war noch ein Kind als sie mit ihrer Familie im Januar 1945 vor der heranrückenden Roten Armee nach Westen flüchtete. Die Familie fand Aufnahme bei einer befreundeten Familie in Gräfendorf bei Torgau, obwohl der Bürgermeister des Ortes ihnen deutlich machte, dass sie nicht willkommen sind. Die Schrecken des Krieges und der ersten Nachkriegsmonate prägten sich tief in ihr Bewusstsein ein. 1956 floh Waltraut Teichert erneut – diesmal aus der DDR in die BRD. Waltraut Teichert machte ihr Abitur und wurde Grund- und Hauptschullehrerin. Nach ihrer Verrentung fand sie ihre Wahlheimat in Ostfriesland.
Mohamad A., geb. 1988 in Damaskus, wurde 2012 Zeuge eines Massakers der Syrischen Armee an Oppositionskämpfern und Zivilisten. Gezwungenermaßen brach er sein Jurastudium ab und flüchtete mit seiner Mutter und Schwester in den Libanon. Im Libanon lebten sie unter prekärsten Bedingungen. Ebenso waren sie als Flüchtlinge im Libanon Anfeindungen ausgesetzt. Über ein Programm der Vereinten Nationen war es der Familie schließlich möglich nach Deutschland zu kommen. Im Februar 2014 erreichten sie Ostfriesland. Inzwischen spricht Mohamad A. fließend Deutsch. Im Sommer 2019 begann er eine Ausbildung.
Das Zeitzeugengespräch soll ein Beitrag sein, um Aspekte der deutschen Migrationsgeschichte nachzuvollziehen. Es soll Lebenswege und Schicksale von Menschen sichtbar machen, die gezwungenermaßen ihre Heimat verlassen mussten. Es soll Empathie wecken und das gegenseitige Verständnis fördern. Die Veranstaltung wird gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich.