Die Dauerausstellung der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld thematisiert aus persönlicher und regionaler Perspektive Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa und den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie deren Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft.
Ein Wandfries – verlaufend in zwei Achsen – erläutert die historischen Ereignisse. Die Querachse der Ausstellung stellt Flucht und Vertreibung als Konsequenz aus der nationalsozialistischen Aggression und Expansionspolitik dar und zeigt die Aufnahmesituation für die Heimatvertriebenen in Nordwestdeutschland nach 1945.
Die Längsachse der Ausstellung thematisiert die Integration der Heimatvertriebenen. Auch hier wird in besonderer Weise der Situation in Nordwestdeutschland und Ostfriesland Rechnung getragen und ein Modell des Vertriebenenlagers Tidofeld lässt die Dimensionen des Lagerlebens erahnen. Einzelne Baracken und Orte des Lagers können am Modell angewählt werden, um zusätzliche Informationen und historisches Bildmaterial zu erhalten.
Ergänzend gewähren die im Ausstellungsraum platzierten Säulen der Erinnerung einen Einblick in persönliche Schicksale und thematisieren Flucht, Vertreibung und Integration aus individueller und örtlicher Perspektive. Die Säulen dokumentieren die Flucht gleichermaßen wie die Ankunft in Ostfriesland und untersuchen, welche Rolle Faktoren wie Arbeit, Glaube und Zusammenhalt bei der Integration gespielt haben. Mit Hilfe von beeindruckenden Exponaten – viele davon Alltagsgegenstände, die aus der alten Heimat mitgenommen wurden und die Flucht überdauert haben – und Zeitzeugeninterviews, die an modernen Medienstationen eingesehen werden können, wird die persönliche Dimension erfahrbar. Hier wird die Geschichte des Einzelnen vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse deutlich – der Schmerz über den Verlust der alten Heimat wird ebenso offenbar wie Möglichkeiten in der neuen Heimat.
Schließlich schlägt eine mediale Ausblickstation eine Brücke ins Hier und Jetzt. Videodokumente widmen sich vergangenen und aktuellen Formen von Migration und Zwangsmigration und werfen die Frage auf: Wie begegnen wir Menschen, die heute aus ihrer Heimat fliehen müssen?