„Herzlich Willkommen?“
Erfahrungswelten von Vertriebenen in Deutschland nach 1945. Ein historischer Rückblick

Dr. Andreas Kossert (Bild: Sebastian Pfütze)

Vortrag mit Dr. Andreas Kossert 
(Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin)

Wann: Donnerstag, 20. September 2018, 19 Uhr

Wo: Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Donaustr. 12, 26506 Norden

Einführung: Prof. Dr. Bernhard Parisius, Oldenburg

Begrüßung: Lennart Bohne, Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Der Eintritt ist frei.

Gegenwärtig sind laut UN-Flüchtlingshilfe mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Die ungebrochene Aktualität des Themas lohnt mehr als siebzig Jahre nach Kriegsende einen Blick zurück in die Erfahrungswelten von Krieg, Flucht und Heimatverlust für die deutsche Gesellschaft. Die Integration von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft ist lange als Erfolgsgeschichte und als Beispiel für Solidarität in der »Stunde Null« erzählt worden. Doch jede Geschichte hat zwei Seiten. Auf die Ablehnung und Anfeindungen, denen sich die Neuen durch die Alteingesessenen ausgesetzt sahen, hat der Historiker Andreas Kossert in seinem Buch »Kalte Heimat« verwiesen. Zwar sind Bilder etwa von der Flucht aus Ostpreußen medial häufig wiederkehrende Motive, doch welche mentalen Spuren haben die Erfahrungen von Krieg, Flucht und Heimatverlust in der deutschen Gesellschaft hinterlassen? Dieser Frage geht Kossert in seinem Vortrag nach und unternimmt den Versuch, diese Erfahrungen im kollektiven Gedächtnis der deutschen Gesellschaft zu verorten. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen gewinnt das historische Beispiel eine besondere Bedeutung.

Prof. Parisius wird in seiner Einführung auf die Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in Ostfriesland am Ende des Zweiten Weltkriegs eingehen und Antworten auf die Frage geben, wie sie die Region geprägt haben.

Die Veranstaltungsreihe wird durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich gefördert und ist Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.