Donnerstag, 2. November 2023, 19.00 Uhr
Lesung: Dr. Andreas Kossert, Berlin

Grußwörter: Florian Eiben, Bürgermeister Stadt Norden / Olaf Meinen, Landrat Aurich

Seit zehn Jahren widmet sich die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld im gleichnamigen Norder Stadtteil dem Menschheitsthema »Flucht, Vertreibung, Ankunft, Integration«. Im äußersten Nordwesten Deutschlands war dort nach dem Zweiten Weltkrieg eines der größten Flüchtlingslager in der Britischen Besatzungszone entstanden. Damals hatte jede vierte Person auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen Flucht und Vertreibung hinter sich.

Wie fanden die insgesamt mehr als 1,6 Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Pommern, Schlesien und Ostpreußen Aufnahme? Seit November 2013 berichtet die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld in ihrer Dauerausstellung von der wechselseitigen Integrationsgeschichte dieser Menschen. Mehr noch: Sie nutzt dieses historische Beispiel, um es in ihren zahlreichen Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Projekten in die Kontinuität unserer heutigen, vielfältigen Einwanderungsgesellschaft zu setzen. Dabei waren und sind Flüchtlinge – ganz gleich, ob aus Schlesien, Vietnam oder Syrien – oftmals eine »Projektionsfläche für jene, die Angst haben, ins Hintertreffen zu geraten.« Doch wie lassen sich Flüchtlinge nicht als anonymes Kollektiv wahrnehmen, sondern als Individuen mit persönlichen Lebensgeschichten?

Bild: Sebastian Pfütze

Anlässlich des Festaktes betrachtet der Berliner Historiker und Bestsellerautor Andreas Kossert Flucht und seine Dimensionen als menschheitsgeschichtliches Dauerthema: »Flüchtlinge und das, was sie erleben und erleiden, führen uns vor Augen, wie zerbrechlich unsere scheinbar so sichere Existenz ist. Sie verschieben die Sicht auf die Welt, weil sich mit jeder Fluchtgeschichte und jedem einzelnen Flüchtling die Frage stellt, wie fest wir wurzeln.«

 

Anmeldung unter info@gnadenkirche-tidofeld.org oder telefonisch unter 04931 9755335