Wo sind wir?

Ist das vielleicht die zentrale Frage für die Menschen, die ihre Heimat und ihren Kontinent, ihren Kulturraum verlassen mussten und sich nun zwischen zwei schwer zu vereinbarenden Welten wiederfinden?

Das NEUE (Ostfries – ) LAND erzeugt immer wieder Verwirrungen. Eine Annährung erfolgt langsam und in Bruchstücken.

Die innere und äußere Verortung wird unweigerlich zum Thema der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat durch die Geflüchteten Merhawi Belay Abraha, Saymon Habtemariam, Habtom Fisseha Gebregergis und drei weitere junge Eritreer. Sie alle landeten in Ostfriesland, in einem Haus auf dem platten Land, weit ab von Ortschaften – im Winter. Auch Fisha Habtemechael und die syrischen Familien Makkawi und Abou El Chaar fanden sich an entlegenen Orten nahe der Küste wieder.

Die Welt aus ihren Herkunftsländern ist tief in ihnen verankert und mitgekommen in ihren Herzen, in Erinnerungen, Gedanken, Sorgen. So entstanden in wiederholten gemeinsamen Zusammenkünften verschiedenste Bilder und Skulpturen. Sie erzählen – scheinbar willkürlich aneinandergereiht – von ganz verschiedenen Begebenheiten: Beobachtungen aus der alten und neuen Heimat reihen sich ein in Eindrücke aus Unrechtsregimen, politischer  Verfolgung oder dem Zwang zu endlosem Militärdienst und dem Einsatz in Kriegsgebieten. 

Und dann sind da noch die  von Eritreern, Iranern und Deutschen gefertigten Collagen, die nicht allein durch die Vielfältigkeit menschlicher Figuren und Köpfe hervorstechen, sondern sich auch durch das Kreuz und die geschriebenen Worte „Wir sind nicht allein, Gott ist bei uns“ bemerkbar machen.

Die Mitwirkenden sind christlichen und muslimischen Glaubens.