Träger

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld wird vom gleichnamigen Trägerverein betrieben. Der Verein setzt sich aus institutionellen und privaten Mitgliedern zusammen. Die institutionellen Mitglieder sind der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Norden, das Bistum Osnabrück, die Stadt Norden und der Landkreis Aurich.
Schirmherren sind der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Stephan Weil, und der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister.
Der als gemeinnützig anerkannte Verein vertritt christliche und humanistische Grundwerte. Er arbeitet parteiunabhängig und konfessionsübergreifend. Er ist an der Förderung internationaler Gesinnung und der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens verpflichtet.
Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld ist anerkannten Friedensort der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

In ihrer Dauerausstellung setzt die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld die Ankunftsgeschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Ostpreußen, Pommern und Schlesien während und nach dem Zweiten Weltkrieg in die Kontinuität der bundesdeutschen Einwanderungsgeschichte. Tidofeld als historischer Ort war eines der größten Aufnahmelager für Flüchtlinge und Vertriebene in der Britischen Besatzungszone und auf dem Gebiet des späteren Bundeslandes Niedersachsen. Tidofeld ist eines der wenigen Beispiele dafür, dass sich ein Lager zu einem Stadtteil entwickelte. Heute ist Tidofeld der kleinste Stadtteil der ostfriesischen Küstenstadt Norden und Spiegelbild der deutschen Einwanderungsgesellschaft.
In der Dauerausstellung ist Tidofeld der Ausgangspunkt, wobei der Fokus der Betrachtung auf Gesamtniedersachsen und Nordwestdeutschland erweitert wird. Die menschlich-komplexen Erfahrungen von Heimatverlust, Neuanfang und Integration werden in besonderer Weise in den Blick genommen: Lebensgeschichtliche Videointerviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und persönliche Erinnerungsstücke prägen den Kern der Ausstellung. Die Gesamtdimensionen werden in Text- und Bildinformationen, Installationen, einem Lagermodell und historischen Dokumenten nachvollziehbar. Die Sammlung wird fortlaufend gepflegt, erweitert und erschlossen.
Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld ist zeitgeschichtlicher Lern- und Bildungsort für Schulklassen, Gruppen und Konfirmanden. Wesentlich sind des Weiteren Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Gesprächsrunden mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen oder Filmpräsentationen. Ebenso werden in regelmäßigen Abständen eigene Wanderausstellungen erarbeitet und Publikationen veröffentlicht. Diese Maßnahmen bieten die Möglichkeit über die Ausstellungsbezogenen Themenbereiche hinauszugehen und als Dialogmedium zu wirken: Begegnungen und der Austausch zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen werden aktiv gefördert.

Der Trägerverein und der 2019 unter dem Dach des Vereins gegründete »Arbeitskreis Forum Boatpeople« verfolgen das Ziel, die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld baulich und inhaltlich zu erweitern.
In einem Neubau soll zukünftig beispielhaft bundesdeutsche Einwanderungsgeschichte aus einer jeweils regionalen Perspektive erzählt werden. Der Schwerpunkt wird auf der Darstellung der Ankunfts- und Integrationsgeschichte der südvietnamesischen Bootsflüchtlinge ab den späten 1970er Jahren liegen – mehr als die Hälfte aller vom Bundesland Niedersachsen aufgenommenen Boatpeople fanden in Norden-Norddeich Erstaufnahme. Lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden ebenso wie persönliche Erinnerungsstücke die Ausstellung prägen.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat 2022 mit einer Förderzusage die nationale Bedeutung des Erweiterungsprojekts unterstrichen. Stadt Norden und Landkreis Aurich haben ebenfalls Förderzusagen ausgesprochen. Ebenso die Bürgerstiftung Norden. Im Sommer 2024 folgte das Land Niedersachsen. Momentan ist der Arbeitskreis dabei, die Restfinanzierung durch Mittel von Förderstiftungen abzusichern und ein Betriebs- und Nutzungskonzept zu erarbeiten.
Der »Arbeitskreis Forum Boatpeople« arbeitet partizipativ und ist für Interessierte offen.

Der aktuelle Vereinsvorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. VorsitzenderChristian Neumann (Superintendent)
2. Vorsitzender und SchatzmeisterDipl.-Ing. Heiko Kremer (Architekt)
Wissenschaftlicher LeiterDr. Hermann Queckenstedt (Direktor des Diözesanmuseums, Katholisches Bistum Osnabrück)
SchriftführerHeiko Schmelzle (Bürgermeister a.D., MdB a.D.)
Projektleiter Forum BoatpeopleDr. Helmut Kirschstein (Superintendent i.R.)
BeisitzendeKiet Hoang (Zahnarzt – Arbeitskreis Forum Boatpeople)
Sylvia Oeltjen (ehem. Barackenlager Tidofeld)

Der Wissenschaftliche Beirat wird 2025 neu zusammengesetzt.


Die Satzung des Vereins ist hier abrufbar: