In ihrer Dauerausstellung setzt die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld die Ankunftsgeschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Ostpreußen, Pommern und Schlesien während und nach dem Zweiten Weltkrieg in die Kontinuität der bundesdeutschen Einwanderungsgeschichte. Tidofeld als historischer Ort war eines der größten Aufnahmelager für Flüchtlinge und Vertriebene in der Britischen Besatzungszone und auf dem Gebiet des späteren Bundeslandes Niedersachsen. Tidofeld ist eines der wenigen Beispiele dafür, dass sich ein Lager zu einem Stadtteil entwickelte. Heute ist Tidofeld der kleinste Stadtteil der ostfriesischen Küstenstadt Norden und Spiegelbild der deutschen Einwanderungsgesellschaft.


In der Dauerausstellung ist Tidofeld der Ausgangspunkt, wobei der Fokus der Betrachtung auf Gesamtniedersachsen und Nordwestdeutschland erweitert wird. Die menschlich-komplexen Erfahrungen von Heimatverlust, Neuanfang und Integration werden in besonderer Weise in den Blick genommen: In lebensgeschichtliche Videointerviews erinnern sich Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an ihre eigenen Lebenswege und Schicksalsgeschichten. Alltagsgegenstände und Erinnerungsstücke prägen den Kern der Ausstellung: Durch die Geschichten ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer transportieren sie auf eindringliche Weise Zeitgeschichte. Die Dimensionen der größten Zwangsmigration in Europas Geschichte werden in Text- und Bildinformationen, Hörstationen, Installationen, einem Lagermodell und historischen Dokumenten nachvollziehbar und zeigen, wie sehr die Bundesrepublik Deutschland von Flüchtlingen und Vertriebenen geprägt wurde.
Zu den Öffnungszeiten können interessierte Besucherinnen und Besucher die Ausstellung entdecken. Zur vertiefenden Auseinandersetzung steht darüber hinaus ein Multimediaguide zur Verfügung, der ebenso wie eine Hörführung mit einem Leihgerät oder dem persönlichen Smartphone genutzt werden kann. Die Hörführung ist in Deutsch, Englisch, Polnisch und Leichter Sprache verfügbar.


Für Gruppen ab sieben Personen besteht nach Absprache auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten die Möglichkeit für eine dialogische Führung durch die Dauerausstellung.
Für Schulklassen, Konfirmanden- und Jugendgruppen wird ein abwechslungsreiches museumspädagogisches Angebot vorgehalten.
Die Dokumentationsstätte ist barrierearm zugänglich und für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer geeignet.