»Bibelfliesen Flucht und Vertreibung«
Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurden in den Niederlanden Fliesen mit biblischen Motiven hergestellt. Nach Vorlagen alter Meister sind mehr als 600 unterschiedliche Motive mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament bekannt. Auch Abbildungen mit Szenen von Flucht und Vertreibung sind immer wiederkehrende Motive – ein großes Menschheitsthema, das bereits in der Bibel zentral ist.
Heute hat das Thema leider nicht an Relevanz verloren, – im Gegenteil – weltweit sind 2024 mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht. Und während die Gründe und Umstände stets unterschiedlich und höchst individuell sind, gibt es doch immer wieder auch Aspekte, die sich entsprechen: Aufbruch, Fluchtwege, Ankunft, Unmenschlichkeit – vor allen Dingen aber auch Zuwendung und Mitmenschlichkeit finden bereits in der Bibel ihre Darstellung.


Die Ausstellung Bibelfliesen-Bilder »Flucht und Vertreibung« versammelt 16 Motive, die mit kurzen Interpretationen von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in ihren jeweiligen Kontext gesetzt sind. Die ausgesuchten Motive werden durch persönliche Perspektiven erweitert – in Interviews mit Menschen, die Flucht und Vertreibung erlitten haben, offenbart sich auf diese Weise die erschreckende Aktualität des Themas. Durch die Bezugnahme auf die Bibelfliesen-Bilder drängt sich unwillkürlich immer wieder eine Frage auf: »Wie möchten wir Menschen begegnen, die heute gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen?«
Die Wanderausstellung »Bibelfliesen Flucht und Vertreibung« ist ein Gemeinschaftsprojekt der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld und der Projektgruppe Kulturgut Bibelfliesen. Sie wurde gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich. Die Ausstellung ist kostenfrei entleihbar. Sämtliche Informationen zum Lieferumfang der Ausstellung und den Leihmodalitäten finden Sie hier:
»In Huus«
Migration ist der Normalfall. Die Bundesrepublik Deutschland ist eine Einwanderungsgesellschaft. Doch wie zeigt sich dies heute in einer westdeutschen Kleinstadt?
Acht Jugendliche aus der ostfriesischen Küstenstadt Norden sind diesen Fragen nachgegangen. Gemeinsam haben sie sich mit deutscher Migrationsgeschichte beschäftigt und untersucht, welche Menschen hierzulande leben, woher sie gekommen sind und aus welchen Gründen sie hier sind. In einem weiteren Schritt haben die Jugendlichen beispielhaft einzelne Menschen besucht, deren Lebenswege zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedenen Gründen in den Altkreis Norden geführt haben. In deren Zuhause – »in Huus« – sind sie miteinander ins Gespräch gekommen. Erinnerungen an Migration und Ankunft wurden dabei ebenso lebendig wie persönliche Sichtweisen: Ankommende werden von den Einheimischen als Fremde wahrgenommen, positiv wie negativ. Und: Ankommende nehmen diese Wahrnehmung durch die Einheimischen wahr, positiv wie negativ.


Entstanden sind daraus zwanzig Porträts in Bild und Wort, die die Begegnungen im privaten Raum – »in Huus«, in einem neuen Zuhause – zu einem Spiegel werden lassen, der den eigenen Blickwinkel auf die jeweiligen Menschen und ihre Beweggründe zu erweitern vermag.
Das Ausstellungsprojekt wurde 2019 und 2021 in Zusammenarbeit mit dem Projekt Deichpaten der Freiwilligenagentur im Landkreis Aurich und dem Medienzentrum Norden verwirklicht und durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich gefördert.
2021 wurde »In Huus« mit dem Samson-Preis für gesellschaftliches Engagement und Verantwortung und dem Förderpreis für Jugendarbeit im Landkreis Aurich ausgezeichnet.
Die Wanderausstellung »In Huus« ist kostenfrei entleihbar. Sämtliche Informationen zum Lieferumfang der Ausstellung und den Leihmodalitäten finden Sie hier: