»Retten statt reden«

Eine Fotoausstellung von Sea-Watch
15. Oktober bis 15. November 2019

Wo: Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Donaustr. 12, 26506 Norden

Begleitprogramm:
Dienstag, 22. Oktober 2019, 19 Uhr
Vortrag mit Stefan Schmidt
(borderline europe, Beauftragter des Landes Schleswig Holstein für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen)

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld präsentiert vom 15. Oktober bis zum 15. November 2019 die Fotoausstellung „Retten statt Reden“ – zivile Seenotrettung an Europas Grenzen“. Die Ausstellung ist eine Leihgabe der zivilen Seenotrettungsorganisation Sea-Watch und dokumentiert die Arbeit und den Ablauf eines Rettungseinsatzes der Organisation an Bord des Schiffes Sea-Watch 3 im Jahr 2018.

Mehr als 25.000 Menschen starben zwischen 2014 und 2018 weltweit auf der Flucht – über die Hälfte von ihnen bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren (Bild, rechts, © Sea Watch), um nach Europa zu gelangen. Laut UNO-Flüchtlingshilfe ertranken allein 2018 mehr als 2300 Menschen im Mittelmeer. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch weitaus höher liegen. Insbesondere zwischen Libyen sowie Malta und Italien verdreifachte sich die Todesrate laut UN-Flüchtlingshilfswerk im Jahr 2018. Höchstwahrscheinlich hängt die Steigerung der Todesrate mit den Einschränkungen der Such- und Rettungsmissionen in Zusammenhang, erklärte das Flüchtlingshilfswerk. Insgesamt sanken die Zahlen der Menschen, die über das Mittelmeer flohen, von etwa 172.000 im Jahr 2017 auf 117.000 im Jahr 2018.

Zivile Seenotrettungsorganisationen wie Sea-Watch, die in der SAR-Zone im Mittelmeer operieren, sind nach Einschränkungen der offiziellen Rettungsmissionen nicht in der Lage die Kapazitäten der staatlichen Behörden auszugleichen. Zudem wird die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen seit Monaten behindert, verunglimpft und kriminalisiert und fand mit der Verhaftung der Kapitänin Carola Rackete auf der Sea-Watch 3 im Sommer 2019 durch italienische Behörden ihren vorläufigen Höhepunkt. Währenddessen sind bis Ende September 2019 bereits 669 Menschen ertrunken, Dunkelziffer unbekannt.

Die Fotoschau des Einsatzes stellen die Menschen und ihre Würde in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dies bleibt im öffentlichen Diskurs oftmals außen vor. In diesem Sinne machen die Bilder nicht lediglich nachdenklich, sie appellieren zum Handeln.