Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit
Donnerstag, 3. Oktober 2024 um 19.00 Uhr

Vortrag mit Dr. Tim B. Müller (Historiker)
Grußwort und Impuls von Sabine Schiermeyer (Regionalbischöfin Ostfr.-Ems)

Vor 75 Jahren wurde das Grundgesetz verkündet, Bundestag und Bundesrat traten zum ersten Mal zusammen, der erste Bundespräsident wurde gewählt. An die Stelle des zusammengebrochenen Deutschen Reiches trat mit der Bundesrepublik ein Gemeinwesen, das sich buchstäblich von Beginn an auf die Menschenwürde gründete. Mit der Voranstellung der Grundrechte in der neuen Verfassung ging die Bundesrepublik eine verbindliche Selbstverpflichtung ein. Die Erfahrung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft prägte die politische Ethik dieser Staatsgründung, aber auch die Geschichte der deutschen Demokratie, die am Ende der Weimarer Republik von antidemokratischen Kräften zerstört worden war. Die neue Republik der Menschenwürde wurde zur »Erfolgsgeschichte« im Kalten Krieg. Seitdem hat sie sich in Krisen immer wieder neu erfunden. Der Vortrag bietet einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und die Konturen des Grundgesetzes und fragt abschließend nach Einsichten, die sich daraus für die Gegenwart gewinnen lassen.

»Wir haben hier keine bleibende Stadt« – Mit diesem Vers aus dem Brief an die Hebräer überschreibt Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer ihren einleitenden Impuls. Sie fragt darin, welche Bedeutung der Glaube in den Erfahrungen von Flucht, Verlust und Neubeginn hat und warum zur Würde das Recht auf freie Religionsausübung gehört.

Bild: Landtag Baden-Württemberg
Dr. Tim B. Müller, Jg. 1978, Historiker, wissenschaftlicher Leiter des Verbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg und Lehrbeauftragter an der Universität Mannheim; zuvor wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Hamburger Institut für Sozialforschung. Forschungen zu Verfolgung und Widerstand von Zeugen Jehovas und Sinti und Roma, intellektueller Emigration und Demokratiegeschichte.