Deutsch, aber anders! Vortrag mit Kornelius Ens am 15. März 2018, 19 Uhr

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld lädt Sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Flucht, Aufnahme, Erinnerung“ herzlich ein:

Deutsch, aber anders!
Integration und Identitätsbildung der Deutschen aus Russland 

Vortrag mit Kornelius Ens (Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte, Detmold)

Zum Thema:

Über 250 Jahre Geschichte sind das, worauf die russlanddeutsche Gemeinschaft zurückblicken kann. Und sie bietet als Teil deutscher Geschichte eine Menge Raum für spannende Einblicke und interessante Erzählungen.

Dabei ist feststellbar: Die alltäglich erlebte kommunistische Diktaturerfahrung prägte die Erinnerungskultur der Zugewanderten nachhaltig und generationenübergreifend. Angesichts der etwa 2,4 Millionen Bundesbürger mit russlanddeutschem Migrationshintergrund stellt dies einen erheblichen Teil gesamtdeutscher Erinnerung dar und ist hochgradig integrationsrelevant.

In seinem Vortrag liefert Kornelius Ens einen detaillierten Einblick in die russlanddeutsche Erinnerungskultur und thematisiert auch die Herausforderungen aus Sicht des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte.

Bildnachweis: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte, Detmold

Kornelius Ens (geb. 1981) studierte Geschichts-, Kultur-, und Politikwissenschaften sowie Theologie. Anschließend lehrte er als Gymnasiallehrer die Fächer Geschichte und Evangelische Religionslehre. Derzeit ist er Lehrbeauftragter am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück und seit November 2016 Direktor des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte.

Wann: 15. März 2018 um 19 Uhr 

Wo: Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld, Donaustr. 12, 26506 Norden 

Begrüßung: Lennart Bohne, Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Grußwort: Dr. Martin Gohlke, Partnerschaft für Demokratie des Landkreis Aurich

Die Veranstaltungsreihe wird durch die Partnerschaft für Demokratie des Landkreis Aurich gefördert und ist Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

 

Dokumentarfilm „Wir sind Juden aus Breslau“, 23. Januar 2018

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld, der Ökumenische Arbeitskreis Synagogenweg Norden e.V., die Kreisvolkshochschule Norden und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Norden zeigen den Dokumentarfilm „Wir sind Juden aus Breslau“ am 23.01.2018 ab 19.00 Uhr im Apollo Kino Norden.

Im Anschluss an den Film steht die Regisseurin Karin Kaper für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Die Filmvorführung findet im Rahmen des Norder Themenjahres „Lebenswege. Flucht und Neubeginn“ statt.

 

Zum Inhalt des Films:

Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.

Insgesamt 14 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft.

Eine Rolle im Film spielt auch der Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Wrocław. Diese Einbindung macht die Fallhöhe deutlich, der Kontrast zum Vergangenen, zum unwiderruflich Verlorenen, wird schmerzhaft größer und deutet doch die Möglichkeit eines zarten Neubeginns an.

Weiter Informationen zum Film: www.judenausbreslaufilm.de